Fantastisch geschlafen. Ich erinnere mich, nachts Gockelgeschrei gehört zu haben. Jetzt, beim Aufwachen wieder. Die Dächer um mich sind bevölkert von Tieren. Auf dem Nachbardach lebt ein weißer Husky. Er hat Titus und mich gestern Nacht beim Nachhausekommen beobachtet, lautlos wie ein Geist, seinen hellen Kopf über die Dachkante geschoben und uns aus leuchtenden Augen angesehen. Er lebt dort besser als unten in den Gassen, wo Hunde gerne vergiftet werden, so Titus‘ Schäferhund vor einem Jahr.
Ich habe lange geschlafen, draußen scheint die Sonne, warme Luft weht durchs offene Fenster. Ich beschließe, mir den Hafen anzusehen. Es windet. Fische jeglicher Größe liegen auf Tischen und Planen ausgebreitet, auf Handkarren und Ständen zum Verkauf. Ein gigantischer Fisch in einer Plastikkiste, für mich wäre es eine Moräne, öffnet und schließt mit trübem Blick das Maul. Der lebt noch, sagt ein alter Mann zu mir, als wäre das sinnlose Atmen des Riesenfischs seine eigene, besonders lobenswerte Leistung.
Recht zutrauliche und sichtbar hungrige Möwen von einschüchterndem Format kreieren ein unheimliches Hitchcock-Szenarium über meinem Haupt..
Ich gehe auf die andere Hafenseite zu den Schiffsbauern, wo sich Schiffe in unterschiedlichen Baustadien Seite an Seite hinter einem Bretterzaun erheben. Ich könnte stundenlang zusehen, wenn es nicht so fürchterlich winden würde.
Kaum wieder zu Hause, wird der Wind richtig stark, der Himmel verdunkelt sich vom Meer her und es beginnt zu regnen. um 17.00 Uhr ist es so dunkel, dass ich das Meer von meinem Fenster aus nicht mehr sehen kann.