20.01.2015 Ohne Fisch mit Fisch

IMG_5119

Sonne. Windstille. Noch immer kein Fisch. Im Hafen Sonntagsstimmung (deutsche Sonntagsstimmung – sonntags ist hier für alle – außer Behörden und Ämter – ein normaler Arbeitstag). Vereinzelt Spaziergänger, ein Mann in Trainingsanzug mit einem martialisch anmutenden Kampfhund an der Leine, ein Fischer, der Netze repariert, jemand, der sein Boot mit blauer Farbe streicht, an den Docks drängeln sich Trawler, Kutter und Schaluppen, als wolle der Hafen mit der riesigen Menge an Booten prahlen, die hier ihre Heimat haben.

IMG_5125

Die Wahrheit ist, ein Bootsbesitzer, den wir an den Hütten finden, in denen die Fischer ihr Werkzeug aufbewahren, erzählt es uns, die Wahrheit ist, die Hafenpolizei hat keine Genehmigung zum Auslaufen erteilt. Wer es trotzdem tut, riskiert hohe Strafen.

IMG_5128

Das Meer wirkt ruhig, der Wind still, doch die Kutter bleiben mit 34 Mann an Bord drei Tage auf See – offenbar ist ein Sturm für die kommenden Tage vorhergesagt, das Risiko zu groß.

Dann, ein Geräusch, als sei ein riesiger Stein ins Hafenbecken gefallen. Wasser spritzt, der Kampfhundbesitzer hat geschätzte fünfzig Kilo Hund ins Hafenbecken gestoßen. Mit der Geschwindigkeit eines Tretbootes und mit ähnlichem Geräusch schwimmt er nun, auf der Suche nach einem Ausstieg, am Rand der Mauer entlang.

IMG_5120

Eine Reihe an Zuschauern hat sich eingefunden, als der Brachialschädel des Hunds um die Ecke einer zugänglichen Anlegestelle schaut. Er wird von seinem Besitzer sofort eingefangen und an die Leine gelegt – und ich glaube, nicht nur ich habe an diesem ruhigen fischfreien Sonntag das Gefühl, etwas Außerordentliches erlebt zu haben.

 

IMG_5121

 

Abendessen im Sonnenuntergang auf der Bastion. Die Sardinen von Essaouira (7 Dihram, umgerechnet vielleicht 60 Cents) sind das Köstlichste, was ich je an eingedostem Fisch gegessen habe. Sie haben nicht nur einfach Sardinen in Salz und Öl eingelegt, diese sind mit Gemüse gekocht, mit Kräutern versetzt und exzellent gewürzt. Dazu ein perfektes Baguette (1 Dihram und ungefähr so, als habe man es direkt aus Paris eingeflogen: harte Kruste, innen weich, aber nicht zu weich und der unverkennbare Nichtsundallesgeschmack).

Und zum Schluss habe ich mit der fast leeren Dose noch eine hungrige Katze glücklich gemacht.

KatzeundDose

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.