Donna Tartt
Der Distelfink
Erst mal: Was für ein Buch, schon äußerlich! Ziegelsteindick und fast ebenso schwer. Ich habe gehört, den ein oder anderen soll schon die Seitenzahl abgeschreckt haben. Muss es nicht.
Ich habe dieses Buch geliebt von der ersten bis zur letzten Seite. Es ist voller menschlicher, sympathischer, unsympathischer, dreister, liebevoller, abstoßender, herzerweichender, unberechenbarer Charaktere, mit denen ich gern viel mehr Zeit verbracht hätte. Vielleicht auch, weil Tartt eine der wenigen Autor(inn)en ist, die sich darauf versteht (für den Verlauf des Romans) durchaus unwichtige Beschreibungen von (durchaus unwichtigen) Details so wunderbar zu formulieren, dass ich mehr sah, mehr roch, mehr fühlte, als üblicherweise beim Lesen und darum steckte ich ganz tief drin, ging mit, wunderte mich und war nach 1024 Seiten zutiefst enttäuscht, dass das Buch schon zu Ende war.