01.01.2015 Touristenhammam

Hammam2

Am Neujahrstag in den Touristen Hammam. Wir haben uns am Vortag angemeldet, für 14.00 Uhr. Die Anmeldung ist nötig, damit das Bad und der Hammam rechtzeitig beheizt werden können. Wir sind die einzigen Gäste zu dieser Tageszeit.

Die Räumlichkeiten sind wunderschön. 1001 Nacht-tauglich. Lampen aus gemustertem Lochblech verbreiten geheimnisvolle Muster auf Mosaikgewölben. Brunnengeplätscher. Als wir eintreffen werden sämtliche Düsen und Sprudelfunktionen im Wasserbecken eingeschaltet, eindrucksvoller Sound. Alles andere schweigt jetzt. Bühne frei für den Start eines Jets. Wir freuen uns, etwas fröstelnd, die Raumluft lädt nicht zum Entkleiden ein, auf Wärme. Zehentest. Das Wasser ist kalt. Die herbeigerufene Rezeptionistin sagt, es sei warm. Ihre Hand, die den Temperaturtest macht, beweist, dass es warm ist. Mindestens 37°, behauptet sie. Leider gibt es kein Thermometer. Es ist aber die Rede von Hammambesuchern am Morgen, denen das Wasser warm genug war. Sie hebt ratlos die Schultern. Keine Ahnung, was mit uns los ist… Ich schätze es hat höchstens fünfundzwanzig Grad. Wie sollen wir uns aufwärmen? Wir diskutieren nicht. Setzen uns ins kleine Dampfbad auf eine gekachelte Bank, auch hier ist es erst nur leidlich warm. Dann Reketenstartambiente. Unter der Bank strömt lautstrak und in rauhen Mengen weißer Dampf hervor. Wir sehen nichts, es riecht nach Rosen. Wir sitzen recht lange, das Sprechen fällt in feuchter Hitze schwer. Tatsächlich macht diese Art der Wärme auch schnell träge und steigt, wie ich es am ersten Tag in Marrakech erfahren habe, rasch zu Kopf. Die Bademeisterin, eine kräftige rundliche Frau in Trägershirt und kurzer Hose kommt und beginnt M. mit Olivenseife einzuseifen, dann per Hammamschwamm abzuschrubben. Danach bin ich dran. Im Gegensatz zum Volkshammam eine zärtliche Angelegenheit. Unmengen an Eimern warmen Wassers werden über uns geleert, die dunklen Spaghetti müssen abgespült werden. Wir sind beide leicht benommen. Zu guter Letzt eine Arganölganzkörpermassage, dreißig Minuten. Duschen. Es bleibt zarte, weiche Haut. Auch wenn wir tatsächlich nichts geleist