Autokauf

Es kommt mir vor wie Majestätsbeleidigung

Etwas mutlos fahren wir zurück über die Elbe nach Harburg. Nicht aufgeben, denke ich. Ich hatte mir einen Autokauf einfacher vorgestellt. Doch noch ist nicht alles vorbei. Als wir ankommen hat der freundliche Verkäufer Unterstützung  von einem jüngeren, sehr kräftigen Kollegen bekommen. Auffällig, sein strenger, fast abweisender Blick. Beide sehen bei unserem Eintritt in das kleine, spärlich möblierte Büro auf.

Gut, sage ich, also, sie haben ja mit dem Mechaniker gesprochen, da ist einiges zu machen. Ich stelle mich zwischen die  Schreibtische und erwähne mit betrübtem Blick die Mängel, die Kosten, den Aufwand, den fälligen TÜV. Der Zigarrenmief, ergänzt meine Freundin erbarmungslos. Ich fühle mich schlecht, es kommt mir vor wie Majestätsbeleidigung.  Wie können wir nur? Aber da ist immer noch das Mantra in unseren Köpfen (tausend-drei- hundert!!!!)

Die Hoheit muss auf diesen Preis herabgeredet werden

Zuerst reglose Mimik, bei beiden. Der strenge Verkäufer spricht jetzt türkisch mit dem lächelnden. Mehrere Minuten lang. Es klingt besorgniserregend. Und?, frage ich schließlich, als es ruhig wird. Der Lächelnde hebt ratlos die Schultern. Tausend seien seinem Kollegen zu wenig. Der andere weist ihn mit forschem Blick zurecht, dann wühlt er in einer Schublade. Meine Freundin wirft mir einen mutfördernden Blick zu. Auf der Fahrt haben wir ja alles durchgesprochen.

Dieser Riemen, sage ich in die eingetretene Stille, wenn sie mir sagen können wann der gewechselt wurde … haben sie vielleicht ein Serviceheft? Nun fängt der andere auch an, in seiner Schublade zu wühlen. Zwischendurch wird wieder türkisch diskutiert und gestikuliert, dann läuft der freundliche Verkäufer los.

Er kommt aber mit nichts zurück als diesem Lächeln

Es gibt kein Serviceheft. Sie werden mir sicherlich sagen können, wie viele Vorbesitzer der Wagen hatte? Der Brief ist irgendwo, wird aber leider gerade auch nicht gefunden. Gut, sage ich, bevor es jetzt zu lange für alle dauert. Was ist ihr letztes Wort? Sie haben ja bemerkt, dass ich Interesse habe …

Laute, unverständliche Beratschlagung über unsere Köpfe hinweg. Tausend-dreihundert lächelt der Verkäufer in den Raum. Tausend-zweihundert, entgegne ich mutig. Es ist mir so rausgerutscht. Der Strenge steht hinter seinem Schreibtisch auf : Tausend-dreihundert! Das ist ein guter Preis und Schluß! Es klingt entschieden. Ich gebe dem Lächelnden die Hand und verkneife mir ein Jubeln.

Er gehört mirmirmir!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.